
Ein großer Vorteil bei der Arbeit mit parametrischen CAD-Systemen ist es, dass bestehende Modelle einfach verändert werden können. Um Varianten zu erstellen, genügt es also, ein fertiges Modell zu kopieren und abzuändern. Welche Werkzeuge stellt Autodesk Inventor zur Verfügung, um dieses Ziel zu erreichen? Es gibt eine ganze Reihe: Parametrik, Modellzustände, iParts und iAssemblies und schließlich die Programmierung per iLogic. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen diese Werkzeuge etwas genauer vor.
Was ist Variantenkonstruktion und wieso eignet sich Inventor dafür?
Variantenkonstruktion bedeutet, dass die Gestalt und Abmessungen eines 3D-Modells innerhalb festgelegter Grenzen verändert werden kann. Die Anordnung der Elemente bleibt jedoch gleich. Typische Variantenteile sind z. B. Normteile. Autodesk Inventor ist durch seine parametrische Arbeitsweise ideal für diese Arbeitsweise geeignet.
Sobald die vorher definierten Maßgrenzen überschritten werden oder sich die Anordnung der Formelemente ändert, handelt es sich um eine Anpassungskonstruktion. Auch dafür bietet Inventor geeignete Werkzeuge, die in diesem Beitrag vorgestellt werden.
Parametrik
Die Parametrik ist eine grundlegende Funktion von Inventor. Jedes Modell besitzt eine Reihe von Parametern. Diese steuern die Geometrie in Einzelteilen und die Zusammenbaubedingungen in Baugruppen. Die Parameter können untereinander und zwischen Modellen verknüpft werden.
Darüber hinaus sind in Inventor eine Vielzahl von Operationen vordefiniert, um mit Parametern zu rechnen:
- Arithmetik
- Rundungsfunktionen
- Winkelfunktionen
- Logarithmen
Wem das noch nicht reicht, der kann Parameter auch über eingebettete oder verknüpfte Excel Tabellen steuern.
Modellzustände
Modellzustände sind ein relativ neues Werkzeug in Inventor, das mit der Version 2022 eingeführt wurde. Sie können vom Anwender aktiv erstellt werden und ermöglichen das Speichern von Varianten in ein und derselben Datei.
In Einzelteilen können in den Modellzuständen die Geometrie, der Werkstoff und die Metadaten (iProperties) des Modells hinterlegt werden. In Baugruppen hingegen werden damit die verbauten Komponenten (und damit die Stückliste), die Lage der Komponenten zueinander und natürlich ebenfalls die iProperties gesteuert. Außerdem können die Modellzustände über mehrere Baugruppenebenen hinweg miteinander verknüpft werden. Sie ergänzen damit die Funktion der Positionsdarstellungen und ersetzen die Detailgenauigkeiten.
Lesen Sie mehr dazu in unserem Blogbeitrag “Tipps und Tricks: Inventor Modellzustände – ein wertvolles Werkzeug in der Konstruktion”.
iParts und iAssemblies
iParts und iAssemblies sind in Inventor seit Jahren etablierte Werkzeuge, um Familien von Bauteilen und Baugruppen abzubilden. Sie werden ebenfalls vom Anwender aktiv erstellt. Im Gegensatz zu den Modellzuständen werden die Varianten hierbei jeweils als separate Dateien abgelegt. Diese bleiben aber mit ihrer „Mutterdatei“ verknüpft.
In iParts können die Geometrie, der Werkstoff und die Metadaten (die iProperties) der Varianten hinterlegt werden. In Baugruppen dagegen werden die verbauten Komponenten (und damit die Stückliste), die iProperties gesteuert.
Die Verwendung von iParts/iAssemblies im selben Modell ist nicht vorgesehen. Allerdings können Komponenten, die Modellzustände enthalten, in iAssemblies verbaut und darüber gesteuert werden.
iLogic
iLogic, die interne Scriptsprache von Inventor, ist ein mächtiges Werkzeug. Es kann für eine Vielzahl von Aufgaben eingesetzt werden, von der einfachen Eingabe von Parametern in eine Maske bis hin zur Modellierung komplexer Baugruppen und der Erstellung technischer Zeichnungen.
iLogic ermöglicht echtes regelbasiertes Konstruieren und bietet eine einfache Möglichkeit, Modelle zu speichern und wiederzuverwenden. Dies ermöglicht die Standardisierung und Automatisierung von Konstruktionsprozessen bis hin zur Konfiguration Ihrer virtuellen Produkte.
Zusammenfassung: Variantenkonstruktion mit Inventor
Autodesk Inventor bietet auf Basis der Parametrik eine ganze Reihe von Werkzeugen, um die Konstruktion von Produkten zu erleichtern und Varianten im 3D-Modell abzubilden. Alle haben ihre Vor- und Nachteile und wollen vor allem vom Anwender beherrscht werden.
Sprechen Sie uns gerne an, gemeinsam finden wir eine Lösung für Ihre konkrete CAD-Anforderung. Und mit unseren Inventor Trainings machen wir Sie fit und helfen Ihnen, noch mehr Nutzen aus dem Werkzeug Autodesk Inventor herauszuholen!